Ein gutes neues Jahr

„Zehntausend Blumen in Frühling,

der Mond im Herbst,

eine kühle Briese im Sommer,

Schnee im Winter.

Das Wetter so wie es jetzt ist.

Wenn Ihr Geist nicht durch unnötige Dinge getrübt ist,

ist dies die beste Jahreszeit Ihres Lebens.“ 

Frei nach Wumen Huikai

Ein gutes neues Jahr

Gute Wünsche, Hoffnungen oder Gebete begleiten uns oft zum Jahreswechsel. Wir wünschen uns und auch Anderen ein gutes neues Jahr.

Wie wird es werden? Wenn wir tief in uns selbst hineinschauen, können wir erkennen, daß das neue Jahr in bestimmten Ebenen so werden könnte, wie das Alte war. Denn wie das Jahr wird, hängt nicht nur von dem ab, was uns in dem Jahr begegnet, sondern auch wie wir dem gegenüber treten was stattfindet.

Achtsamkeit kann den Wunsch nach einem guten neuen Jahr unterstützen.

Achtsam sein, heißt absichtsvoll und bewußt zu sein. Und Bewußtheit ermöglicht, eine Wahl zu haben.

Wir gestalten mit. Ständig formen unsere Gewohnheiten, Verhaltensmuster, Gedankenmuster und Sichtweisen die eigene gegenwärtige Erfahrung eindrucksvoll. Im Guten wie im Schlechten.

Achtsamkeit ermöglicht uns hier, in der durch Übung entstehenden Verfeinerung der Aufmerksamkeit, zu erkennen, daß wir immer etwas üben, in Allem.  Auch jetzt.

Dabei geschieht oft ein Ausagieren von Dingen, die uns nicht gut tun. Zum Beispiel ist Ungeduld eine Erfahrung, die sich viele Menschen teilen, – eine Form von Aversion die erwartet, daß etwas, das jetzt da ist weg geht und etwas anderes stattdessen präsent ist.

Ungeduld lässt uns in der Dusche stehend schon auf dem Weg zur Arbeit sein und hoffen, daß das Duschen bald ein Ende hat, im Meeting sitzend schon bei der Menüauswahl des Mittagessens und beim abendlichen mit den Kindern spielen schon auf dem Fernsehsessel sitzen. Und meist bemerken wir all das nicht. Wir befinden uns im Autopilot Modus. Einem automatischen Agieren und Reagieren.

Dr. Moshe Feldenkrais, Physiker und Judomeister sagte: „Du kannst nur tun was Du willst, wenn Du weißt was Du tust.“

Wir können lernen, Ungeduld wahrzunehmen als etwas das Leben mit sich bringt und uns aus dem Tunnelblick, den diese Art von Erfahrung mit sich bringt, lösen. Das Kribbeln der Ungeduld spüren wir im Körper und können dennoch den Blick weiter werden lassen:

  • Unter der Dusche erfahren, wie angenehm sich das warme Wasser anfühlt, das über den Körper strömt und diese stille Zeit bewusst genießen.
  • Im Meeting die Gedanken bemerken, die uns davon getragen haben und ruhig die Aufmerksamkeit zurückführen. Den Körper in der Sitzhaltung spüren und von dort die Aufmerksamkeit ganz frisch öffnen für die präsentierten Themen.
  • Beim abendlichen Spiel mit den Kindern sich entscheiden jetzt ganz dort zu sein und sich ein zu lassen, auf ihre Ideen, ihre Freude, ihre Offenheit und zugewandt sein. Das Glück hier mit ihnen jetzt ganz sein zu können, diese kostbaren Momente und sich dankbar davon beschenken zu lassen. Wie bei Brother David Steindl-Rast der uns hier inspiriert mit: A Good Day

Sehr interessant ist zu dem Thema auch eine Studie zu Gedankenwandern von Killingsworth & Gilbert (2010). Hierbei wurden mehrmals am Tag über mehrere Wochen 2250 Erwachsenen folgende Fragen mit Hilfe einer App gestellt:

  1. Ob Sie gerade bei der Sache sind oder in Gedanken woanders.
  2. Wie glücklich Sie sind.
  3. Was Sie gerade tun.

Das interessante Ergebnis  ist:

•Unser Geist ist ca. 50% der Zeit nicht bei dem was wir tun

•Menschen sind glücklicher, wenn Sie bei der Sache sind, als wenn der Geist wandert, unabhängig davon was getan wird.

Lassen Sie uns ein gutes neues Jahr haben. Ein Jahr, in dem wir durch die Übung der Achtsamkeit den eigenen Geist schulen. Lernen, mehr zu uns zu kommen, mehr bei uns zu sein, auf eine gute WEISE gegenwärtig SEIN, was immer da auch kommen mag.

Gerne begleite ich auf diesem Weg.

MBSR= Mindfulness Based Stress Reduction, einer Stressbewältigung durch Achtsamkeit

MBCT= Mindfulness Based Cognitiv Therapy, einer Rückfallprophylaxe für Depressionen

Neue Kurse starten kommende Woche.

4 Tage MSC, Achtsamkeit und Selbstmitgefühl unterrichte ich vom 30.7. – 2.8.2020 im Seminarhaus St. Arbogast in Götzis, Österreich www.arbogast.at. Begleitet wird der Workshop von meinem MSC Kollegen und Ornithologen Prof. Dr. Gernot Segelbacher der unser Zusammensein mit Angeboten in der wunderbaren Natur rund um das Seminarhaus anreichert.

All meinen Teilnehmern, meinen Lehrern, Kollegen, meinen Liebsten und den Menschen, die mein Leben begleiten, danke ich für ein reiches, kostbares Jahr.

Mit herzlichen Grüßen,

Lisa Grashey, Senior Trainerin, Supervisorin MBSR und MBCT, Trainerin MSC